Stigmatisation im Film

Stigmata

Im Film "Stigmata" hat die Hauptfigur, Frankie Paige, im Gegensatz zu fast allen Stigmatisierten vor ihr, keinerlei Beziehung zur Religion ...
"Ich war fasziniert von der Idee, dass es eine zutiefst religiöse Geschichte war über jemanden, der selbst gar nicht religiös ist - eine Story über einen Ungläubigen, der von einer Religion berührt wird, und das auf eine machtvolle und verstörende Art und Weise" (Regisseur Rupert Wainwright)

Vgl. kinoweb: Stigmata - Fürchte das Böse

Stigmata - The messenger must be silenced The Official Movie Site
Stigmata - Film, Filmkritiken und Inhalt in Dirk Jaspers Filmlexikon
 

Stigmata - un film gnostico Filmkritik von Massimo Introvigne (Center for Studies on New Religions)

Im folgenden die wichtigsten Passagen des italienischen Textes in eigener Übersetzung oder Zusammenfassung:

"Stigmata" ist auch ein zutiefst antikatholischer Film - mehr noch, einer der deutlichsten Angriffe auf die Kirche, die in den letzten Jahren von Hollywood produziert wurden.

Frankie spricht und schreibt - während der "Phänomene" - auf Aramäisch (eine Sprache, von der sie im Normalzustand nicht einmal die Existenz kennt) ...
... nicht vom Teufel, sondern vom Geist Padre Alameidas besessen, der durch die aussergewöhnlichen Phänomene eine Botschaft vermitteln will ...
Padre Alameida war exkommuniziert worden, weil er sich geweigert hatte, die Ergebnisse einer in Rom durchgeführten Übersetzungsarbeit eines Dokuments der ersten Jahrhunderte geheim zu halten, nämlich des "Evangelium Jesu", eines gnostischen Textes, welcher der wahren Botschaft Christi getreuer ist als die vier kanonischen Evangelien, und in dem Jesus erklärt, weder Kirche noch Institutionen gründen zu wollen. 

Padre Andrew entdeckt, versteckt in einer Falltür im Kirchlein des Padre Alameida, das Original und die Übersetzung des "Evangelium Jesu" ... während man im Nachspann erfährt, die Katholische Kirche hätte versucht, die Lektüre des "Thomasevangeliums" zu verbieten, welches in den Jahren 1940 zusammen mit anderen gnostischen Texten in Nag Hammadi entdeckt und welches als "einer authentischen Transkription der Worte Jesu am nächsten kommende, die es gibt, betrachtet" würde.

Die Forschung zahlreicher Bibelgelehrter nach dem historischen Jesus, vereinigt im "Jesus Seminar", hat 1993 zur Publikation von "The Five Gospels: What Jesus Really Said" geführt. Der Titel spielt auf "fünf" Evangelien an, und das fünfte ist genau das Thomasevangelium, das älter als die Texte von Lukas, Matthäus und Johannes sein soll, die es weitläufig aufgreifen, und welches die meisten authentischen, gnostischen und anti-institutionalen Lehren zählt.
Die Ideologie des Jesus Seminars ist [bei den Bibelgelehrten] in Ungnade gefallen, auch wenn es in der Umgebung des New Age durch Autoren wie den Ex-Dominikaner (jetzt anglikanischer Pastor) Matthew Fox populär geblieben ist, begleitet von einer ganzen komplottistischen Literatur, nach der die Katholische Kirche versucht hätte, das Thomasevangelium geheim zu halten, welches dem breiten Publikum der Kinosäle durch "Stigmata" vorgestellt wird.
Es ist gut - so Massimo Introvigne - dass dieses Publikum weiss, dass die These, nach der das Thomasevangelium das "wahre" Evangelium ist und "der Vatikan" operiert hat, um die Wahrheit in seinem Zusammenhang zu verstecken einem antikatholischen Pfusch [Gerümpel] angehört, welcher[s] nichts zu tun hat mit seriösen biblischen Studien.


Zusammengestellt von »MG« - zuletzt aktualisiert am 30. Juni 2003