Der Spukfall Eleonore Zugun
(Der »Spuk von Talpa«)

1925 - 1927

 

 

Nachlese zur ORF-Serie Mystery

1. Willkommen Österreich

Der Ausstrahlung der ersten Folge war ein Interview mit mir in der Sendung Willkommen Österreich vorgestaffelt. Nun ja, Willkommen Österreich ist ein Potpourri, wo halt auch einmal die Parapsychologie zu Wort hat kommen dürfen …
 

2. Der Zugun-Beitrag – die erste Episode der ersten Folge von Mystery

Hinsichtlich dieses Films bin ich natürlich parteiisch. Dennoch möchte ich zum Ausdruck bringen, daß ich die hier realisierte Lösung, die im Fernsehen offenbar unvermeidliche Dramatisierung formal deutlich zu machen (schwarz-weiß-Aufnahmen etc.) als recht brauchbar empfunden habe. Bedauerlich ist, daß der kurze zeitliche Rahmen es nicht erlaubt hat, den Widerspruch zwischen der Darstellung der Ursprungslegende von 1925 (Fund der Münze, Teufelsgeld, Streit der Mädchen, Fluch der Großmutter mit den Folgen Internalisierung des Teufelskomplexes und Selbstbestrafungstendenz) und der Darstellung des Neffen Marcel Zugun (Perlenkette der Großmutter, welche nicht hat sterben können, Steine, die sich am Weg bewegt haben, etc.) zu analysieren. Insbesondere wäre dabei auf den Teufelsglauben der Landbevölkerung einzugehen, welcher jedes bloße Erwähnen des Gottseibeiuns zu vermeiden trachtet und daher vermutlich die Ursache für die Mutation der Ursprungslegende darstellt.

Mehr dazu auf dieser Website unter Eindrücke vom Ort des Geschehens vor 80 Jahren.

Die weiteren Episoden der ersten Folge sind für den Fall Zugun ohne Belang. (Mein Urteil darüber ==> Newsletter N° 22 der Österreichischen Gesellschaft für Parapsychologie vom 29. 08. 2005.)
 

3. Die TV-Rezensionen in den Printmedien

Diese gingen m. E. am Thema vorbei.
 
Zur Rezension 'Mystery' (ORF) Holterdipolter: Geisterstunde! in der Zeitung Die Presse (Ausgabe vom 09. 09. 2005) ist zu sagen:
 
Isabella Wallnöfer schreibt zunächst von kaum nachprüfbarer Historie (Eleonore ist tot und die Rumänen neigen zu Schauermärchen) was in dieser Form wohl nicht unwidersprochen stehen gelassen werden kann.
Wieso soll Historie nicht nachprüfbar sein — diese globale Feststellung rüttelt am Fundament aller historischer Methodik, und wenn gleichsam als Erklärung in der Klammer hinzugefügt wird, daß die Hauptperson tot ist, so sagt deren Ableben ja wohl nichts über die Quellenlage aus. Sich darüber zu informieren, welches historische Material über den Fall Zugun vorhanden ist (z. B. auf dieser Website, die sich über Google leicht auffinden läßt), scheint der Rezensentin nicht notwendig gewesen zu sein, ihr Urteil stand ja schon fest. Über zahlreiche geschichtliche Persönlichkeiten erscheinen Jahr für Jahr wissenschaftliche Abhandlungen, obwohl diese auch bereits tot sind, und vielfach weit länger tot sind als Eleonore! Der zweite Satz, die Rumänen neigen zu Schauermärchen disqualifiziert sich ob seines klischeehaften Pauschalurteils über ein ganzes Volk wohl selbst und ist einer Qualitätszeitung wie der Presse einfach nicht würdig.
Weiters schreibt die Rezensentin (zusammenfassend über alle drei Episoden) Doch bei 'Mystery' stehen die TU-Experten gleichwertig neben den Parapsychologen womit offenbar insinuiert ist, daß diese Gleichwertigkeit nicht gegeben sei. Vielleicht ist die Rezensentin dem weit verbreiteten Irrtum anheim gefallen, wissenschaftlich tätige Parapsychologen mit Medien, Hellsehern und Wahrsagern zu verwechseln, welche vielfach das Wort Parapsychologie für ihre fragwürdigen Dienstleistungen usurpiert haben. Jedenfalls ist nicht einzusehen, oder zumindest hat die Rezensentin ihre Meinung dazu nicht im geringsten zu begründen versucht, was etwa an der Qualifikation der in der Parapsychological Association, der internationalen Berufsvereinigung der wissenschaftlich tätigen Parapsychologen (welcher z. B. auch ich angehöre) den TU-Experten nicht gleichwertig sein sollte, listet doch der Member-Index Angehörige zahlreicher Universitäten auf. Aber vielleicht sind für die Rezensentin Universitäten inferior zur TU? Der Parapsychologe Ronald Weigl, ein Absolvent des Summer Study Program des Rhine Research Center in Durham, NC, USA, führt sein Experiment an einer Universität (Klagenfurt) aus — dennoch sind pauschaliter die Parapsychologen in der Sichtweise der Rezensentin den TU-Experten offenbar nicht gleichwertig.

Wie doch Vorurteile die Wahrnehmung verzerren können!

 

© Peter Mulacz

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