Der Ausstrahlung der ersten Folge war ein Interview mit mir in
der Sendung Willkommen
Österreich vorgestaffelt. Nun ja, Willkommen Österreich ist ein Potpourri, wo halt auch
einmal die Parapsychologie zu Wort hat kommen dürfen …
Hinsichtlich dieses Films bin ich natürlich parteiisch. Dennoch möchte ich zum Ausdruck bringen, daß ich die hier realisierte Lösung, die im Fernsehen offenbar unvermeidliche Dramatisierung formal deutlich zu machen (schwarz-weiß-Aufnahmen etc.) als recht brauchbar empfunden habe. Bedauerlich ist, daß der kurze zeitliche Rahmen es nicht erlaubt hat, den Widerspruch zwischen der Darstellung der Ursprungslegende von 1925 (Fund der Münze, Teufelsgeld, Streit der Mädchen, Fluch der Großmutter mit den Folgen Internalisierung des Teufelskomplexes und Selbstbestrafungstendenz) und der Darstellung des Neffen Marcel Zugun (Perlenkette der Großmutter, welche nicht hat sterben können, Steine, die sich am Weg bewegt haben, etc.) zu analysieren. Insbesondere wäre dabei auf den Teufelsglauben der Landbevölkerung einzugehen, welcher jedes bloße Erwähnen des Gottseibeiuns zu vermeiden trachtet und daher vermutlich die Ursache für die Mutation der Ursprungslegende darstellt.
Mehr dazu auf dieser Website unter Eindrücke vom Ort des Geschehens vor 80 Jahren.
Die weiteren Episoden der ersten Folge sind für den Fall Zugun
ohne Belang. (Mein Urteil darüber ==>
Newsletter N° 22 der Österreichischen Gesellschaft für Parapsychologie vom
29. 08. 2005.)
Diese gingen m. E. am Thema vorbei.
Zur Rezension 'Mystery'
(ORF) Holterdipolter:
Geisterstunde! in der Zeitung Die Presse (Ausgabe vom 09. 09. 2005) ist zu sagen:
Isabella Wallnöfer schreibt zunächst von kaum nachprüfbarer Historie (Eleonore
ist tot und die Rumänen neigen zu Schauermärchen) was in dieser Form wohl nicht
unwidersprochen stehen gelassen werden kann.
Wieso soll Historie nicht nachprüfbar sein diese globale Feststellung rüttelt
am Fundament aller historischer Methodik, und wenn gleichsam als Erklärung in
der Klammer hinzugefügt wird, daß die Hauptperson tot ist, so sagt deren Ableben
ja wohl nichts über die Quellenlage aus. Sich darüber zu informieren, welches
historische Material über den Fall Zugun vorhanden ist (z. B. auf dieser
Website, die sich über Google leicht auffinden läßt),
scheint der Rezensentin nicht notwendig gewesen zu sein, ihr Urteil stand ja
schon fest. Über zahlreiche geschichtliche Persönlichkeiten erscheinen Jahr für
Jahr wissenschaftliche Abhandlungen, obwohl diese auch bereits tot sind, und
vielfach weit länger tot sind als Eleonore! Der zweite Satz, die Rumänen neigen
zu Schauermärchen disqualifiziert sich ob seines klischeehaften Pauschalurteils
über ein ganzes Volk wohl selbst und ist einer Qualitätszeitung wie der Presse
einfach nicht würdig.
Weiters schreibt die Rezensentin (zusammenfassend über alle drei Episoden) Doch bei 'Mystery' stehen die TU-Experten
gleichwertig neben den Parapsychologen womit offenbar insinuiert ist, daß diese
Gleichwertigkeit nicht gegeben sei. Vielleicht ist die Rezensentin dem weit
verbreiteten Irrtum anheim gefallen, wissenschaftlich tätige Parapsychologen mit
Medien, Hellsehern und Wahrsagern zu verwechseln, welche vielfach das Wort
Parapsychologie für ihre fragwürdigen Dienstleistungen usurpiert haben.
Jedenfalls ist nicht einzusehen, oder zumindest hat die Rezensentin ihre Meinung
dazu nicht im geringsten zu begründen versucht, was etwa an der Qualifikation
der in der Parapsychological Association, der
internationalen Berufsvereinigung der wissenschaftlich tätigen Parapsychologen
(welcher z. B. auch ich angehöre) den TU-Experten nicht gleichwertig sein
sollte, listet doch der Member-Index Angehörige zahlreicher Universitäten auf.
Aber vielleicht sind für die Rezensentin Universitäten inferior zur TU? Der
Parapsychologe Ronald Weigl, ein
Absolvent des
Summer Study Program
des Rhine Research Center in Durham, NC, USA, führt sein Experiment an einer
Universität (Klagenfurt) aus dennoch sind pauschaliter die Parapsychologen in
der Sichtweise der Rezensentin den TU-Experten offenbar nicht gleichwertig.
Wie doch Vorurteile die Wahrnehmung verzerren können!
© Peter Mulacz
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