Anfangs Juli 2005 habe ich mit einem Team des ORF den Schauplatz der
Ereignisse von 1925 den Marktflecken Dorohoi, die Dörfer Talpa
und Buhai sowie das Kloster Gorowei besucht und mit Verwandten Eleonore Zuguns,
mit Zeitzeugen und mit dem Abt des Klosters Interviews führen können. Das
Bild, das sich daraus ergeben hat, ist in verschiedener Hinsicht sehr interessant.
In dem kleinen Dorf Talpa gibt es ca. 30 Familien mit dem Namen Zugun, welche alle miteinander mehr oder minder eng verwandt sind. Der kleine Ortsfriedhof spiegelt diese Tatsache deutlich wider.
Der Vater der Eleonore (korrekt: Eleonora bzw. Leonora) Zugun, Joan T. Zugun, war Brücken- und Straßenwärter, er hatte die Aufsicht über die von den Bauern zu leistenden Erhaltungsarbeiten an der Straße und war für die Brücke verantwortlich, die damals über den Fluß Sereth geführt hat.
Exkurs zum Fluß Sereth (rumänisch Siret):
1. Die Bukowina bezeichnet eine geographische Region, wobei die Nordbukowina –
die 1775 zur Habsburgermonarchie gekommen ist und ab 1849 deren ostwärtigstes
Kronland war, mit Czernowitz als Hauptstadt – heute zur Ukraine gehört, während
die Südbukowina, wo sich der Spukfall Zugun abgespielt hat, stets zu Rumänien
gehört hat. In den Zeiten der Monarchie war der Sereth der Grenzfluß gegen Osten. Die
Bedeutung des Flusses für die Region spielt sich auch in der Tatsache wider, daß
das Adelsprädikat der Barone (später Grafen) Wassilko von Serecki lautet, was
vom Sereth bedeutet.
2. In der Südbukowina ist der Sereth ein
Inlandsfluß. Die Brücke in Talpa hatte also niemals die Funktion einer
Landesgrenze, war somit eher unbedeutend.
3. Im Raum Talpa ist das Flußbett des Sereth tief
eingeschnitten, der Fluß mäandriert sehr stark und führt, wie in einem solche
Fall zu erwarten, enorme Mengen von Schotter und Geschiebe mit sich. Dieser
Schotter wird heutzutage gerade in
Talpa abgebaut. Er spielt aber auch im Spukfall
Zugun eine Rolle, wenn in dessen Frühphase davon die Rede ist, daß die Steine
beim Fenster hereingeflogen sind, die offenbar von dem 60 bis 80 Meter
entfernten Fluß stammten, dann von den Beobachtern markiert und zum Fluß
zurückgetragen worden sind, nur, um in Kürze wieder im Inneren des Hauses zu
erscheinen.
Die erwähnte Brücke besteht heute nicht mehr. Das Haus der Zugun ist das dem Fluß nächstgelegene gewesen, auf einer Geländestufe oberhalb des Flußbettes, entweder war es dort errichtet worden, weil Joan Zugun der Brückenwärter war, oder Joan Zugun ist zum Brückenwärter bestimmt worden, weil sein Haus das nächstgelegene gewesen ist. Das alte Bild von 1925 aus dem Wassilko-Nachlaß verdeutlicht die Situation, man sieht, vom gegenüberliegenden Ufer aufgenommen, die besagte Brücke und jenseits des Flusses das damalige Zugun-Haus hinter den Bäumen, von diesen halb verdeckt:
Auch dieses Haus steht nicht mehr, es wurde niedergerissen angeblich, weil es dort nicht geheuer war, diese Aussage ist aber zu vage, um verläßlich zu sein und ein neues Haus zwanzig oder dreißig Meter weiter entfernt davon errichtet, welches mittlerweile einem weiteren Neubau Platz machen hat müssen, einem Haus, das derzeit von Marcel Zugun, einem Neffen der Eleonore, und seiner Familie bewohnt wird, wenn er in Talpa ist (sein Hauptwohnsitz ist in Suceava). Joan Zugun wird einerseits als eine im Dorf ob seiner Funktion angesehene Persönlichkeit beschrieben, andererseits jedoch als ein schwerer Trinker. Er ist auf dem Ortsfriedhof begraben, sein Grab war aber nicht mehr auffindbar.
Eleonore stammt aus der ersten Ehe des Joan Zugun, der nach dem Tod seiner ersten Frau nochmals geheiratet hat. Seine zweite Frau hat ihm vier weitere Kinder geschenkt, sodaß Eleonore vier jüngere Halbgeschwister besaß. Mit den Nachkommen von zweien von ihnen haben wir in Talpa bzw. in Dorohoi Gespräche führen können, wobei das Geschwisterpaar Cornelia Munteanu und Marcel Zugun am wichtigsten waren.
Es handelt sich dabei um die beiden Kinder von Alexandru Zugun. Dieser ist 2001 an den Folgen eines Sturzes in alkoholisiertem Zustand in den Kiesgruben am Fluß verstorben und liegt am Ortsfriedhof von Talpa begraben.
Aus Cornelia Munteanus Erzählungen:
Sie, Cornelia, habe zu ihrer Tante Eleonores eine besonders innige Beziehung gehabt, sie sei sozusagen ihre Lieblingsnichte gewesen. Daher könne sie auch viel von ihrer Tante berichten, die – nach dem Ende ihrer Berufstätigkeit in Bukarest – zunächst in Dorohoi gewohnt habe, dann einige Jahre in Talpa, um schließlich wieder nach Dorohoi zu ziehen, wo sie auch gestorben ist. Eleonore habe sie vor ihrem Tod auch noch einmal sehen wollen, aber ihre Verwandten in Dorohoi hätten diesen Wunsch hintertrieben und die Nachricht nicht weitergeleitet.
Eleonore sei – obwohl sie eigentlich selbst keine höhere Ausbildung genossen hat – eine sehr gebildete Frau gewesen, welterfahren und mit Fremdsprachenkenntnissen, die immer darauf gedrungen habe, daß die jüngere Generation eine entsprechende Bildung vermittelt bekommen sollte.
Welterfahren und Fremdsprachenkenntnisse sind offenbar eine Echo von Eleonores Aufenthalt in Wien bzw. von der mit der Gräfin unternommenen fünfmonatigen Tournee. In Wirklichkeit waren ihre Fremdsprachenkenntnisse eher beschränkt, sie hatte ihr Deutsch durch Nichtgebrauch weitgehend verlernt, und ob sie je (bestenfalls rudimentäre) Kenntnisse von Französisch oder Englisch besaß, hat sich nicht erhärten lassen.
Eleonores längst verstorbener Mann, Octavian Gheorghiu, wird nur wenig
erwähnt. Er sei Kraftfahrer bei der Agricultura gewesen, und nebenbei auch
Schulwart. Nach einem unverschuldeten Verkehrsunfall, bei dem ein Kind zu Tode
kam, sei er in eine schwere Depression verfallen, in deren weiterer Folge er
gestorben sei. Eleonore selbst habe in höherem Alter and Herz- und
Kreislaufproblemen gelitten, was auch ihre Todesursache war.
Alles hat mit der Großmutter begonnen, die nicht sterben hat können. Sie hat Eleonore eine Perlenkette gegeben (einer der Berichterstatter differenziert, es habe sich nicht um eine Kette aus echten Perlen, sondern um eine aus Tonperlen gehandelt). Irgendwie hängen die besonderen Kräfte der Eleonore mit diesem Geschenk der Großmutter zusammen, die dann sterben hat können – Eleonore wirft die Kette in den Fluß, das Wasser schäumt auf und plötzlich ist die Perlenkette wieder um ihren Hals.
Die Geschichte, die uns hier erzählt worden ist und die uns von anderen Berichterstattern mit nur geringen Variationen ebenfalls vorgesetzt wird (z. B. handelt es einmal nicht die Großmutter, sondern um eine Tante, ein ander Mal ist die Rede davon, daß bereits die besagte Großmutter über merkwürdige Kräfte verfügt habe) und in der die beiden Motive der Perlenkette und des Nicht-sterben-Könnens immer wieder auftreten, ist völlig verschieden von dem, was die Untersucher vor 80 Jahren (Ing. Fritz Grunewald und nach dessen plötzlichem Tod die Gräfin Wassilko) an Ort und Stelle erhoben hatten, nämlich, daß Eleonore eine in ein Taschentuch eingeknotete 2 Lei-Münze im Wald gefunden und trotz der Warnung ihres Cousins, es handle sich um Teufelsgeld mitgenommen, sich in Buhai, dem Wohnort der damals 105-jährigen Großmutter um dieses Geld Süßigkeiten gekauft und diese allein verspeist habe, ohne ihrer gleichaltrigen Cousine, welche ihr als Willkommensgeschenk eine Korallenkette gegeben hat, welche aufzuwarten, woraus sich ein lautstarker Streit zwischen den Mädchen ergeben hat, in den die Großmutter eingegriffen hat, indem sie sagte, Eleonore habe mit den um das Teufelsgeld gekauften Bonbons den Teufel mitgefressen, sie habe ihn nun in sich und er würde sie nie wieder verlassen.
Nicht nur, daß die Grunewald-Wassilko-Version aus fast unmittelbarer zeitlicher Nähe zu den Ereignissen stammt und schon deshalb viel wahrscheinlicher ist als die heutige Version, sie weist auch die innere Stimmigkeit auf, daß sie zu erklären vermag, wie sich in Eleonore durch den Fluch der Großmutter dieser wohl eindeutige Teufelskomplex hat herausbilden können.
Immerhin ist beiden Versionen gemeinsam, daß die alte Großmutter eine zentrale Rolle in der Anfangsgeschichte spielt, und daß man von einer 105-Jährigen, die blind ist und die Ofenbank, auf der sie Tag und Nacht liegt, nicht mehr verlassen kann, sagt, sie habe nicht sterben können, mag ja angehen, auch wenn es verwunderlich ist, daß diesem Umstand in den heutigen Erzählungen so viel Bedeutung zugemessen wird. Im übrigen wird die Großmutter von den zeitgenössischen Berichterstatten als zwar körperlich dekrepit, aber geistig völlig rege beschrieben, während sich unsere Gewährsleute darüber nicht ausgelassen haben.
Was extrem auffällig ist, ist das völlige Fehlen des Teufelsbezugs (Teufelsgeld) und des diesbezüglichen Fluches der Großmutter. Man wird wohl kaum fehlgehen, dies (und die aus diesem Ausblenden heraus notwendige Modifikation der Geschichte) mit dem noch heute in den ländlichen Bevölkerungskreisen virulenten Teufelsglauben bzw. Aberglauben in Bezug zu setzen. Die kurz vor unserem Besuch in den westlichen Massenmedien bekannt gewordenen Fälle von Exorzismus (darunter einer mit Todesfolge) sprechen eine deutliche Sprache. Etwas vom Teufel erzählen, ihn nennen, heißt dort offenbar, ihn zu zitieren – nicht umsonst gab es früher auch bei uns Euphemismen, die das bloße Wort Teufel vermeiden ließen, wie z. B. der Leibhaftige oder der Gottseibeiuns. Ich werde auf diesen Bereich später noch mehrmals zurückkommen, will aber doch im wesentlichen chronologisch vorgehen.
Bleibt noch die Geschichte von der Perlenkette. Wie erwähnt, ist sie (vom Grunewald-Wassilko-Bericht ausgehend) als unauthentisch einzustufen. Trotzdem ist sie interessant, denn sie scheint ein Echo des Vorfalls mit der Korallenkette zu sein. Weiters muß angemerkt werden, das Grunewald von einem Apport einer Silberkette berichtet, der vor seinen Augen (nota bene im Freien) stattgefunden hat: diese Kette ist plötzlich wie aus dem Nichts auf den Tisch heruntergefallen. Wo sie hergekommen ist, hat sich nicht feststellen lassen. Es scheint also, daß die zwei originalen Berichte während der seither vergangen Jahrzehnte miteinander irgendwie zu der Tonperlenkette der Großmuter amalgamiert worden sind, die, obwohl in den Fluß geworfen, plötzlich wieder auftaucht.
Mit diesen Ereignissen hat also – nach der von den Verwandten heutzutage präsentierten Version – der Fall angefangen, es haben sich die merkwürdigen Kräfte, die Eleonore auf einmal erlangt hat, in verschiedenster Weise zu manifestieren begonnen.
Ad 1) Steinwürfe
Diese sind auch im Grunewald-Wassilko-Bericht ein wichtiges Element, das in verschiedenen Variationen auftritt: Steine werden durch das offene Fenster ins Zimmer geworfen (was nicht eindrucksvoll ist, könnte auch Schabernack dritter Personen sein), Steine erscheinen plötzlich bei geschlossenen Fenstern im Zimmer bzw. fallen von der Decke herunter, und Steine werden durch das geschlossene Doppelfenster hindurch ins Zimmer geworfen, wobei das Glas des äußeren Fensters heil bleibt, aber das des inneren zu Bruch geht − sehr mysteriös! Die Steine wurden teils markiert − siehe oben − , wodurch sich erhärten hat lassen, daß vielfach immer wieder dieselben Steine geworfen worden sind. Das ist ein Moment, das auch in anderen Spukfällen berichtet wird, daß Objekte, welche vom Spuk benutzt worden sind, immer wieder benutzt werden, als ob der Spuk seine Lieblingsgegenstände hätte.
Ad 2) die abgeschnittenen Haare
Dieses angebliche Phänomen wird auch auf Befragen nicht weiter präzisiert, insbesondere ist nicht herauszufinden, ob die Haare normal nachgewachsen sind, oder ob sie auf außerordentliche Weise plötzlich wieder lang geworden sind. Allemal ist nachvollziehbar, worauf sich diese Episode bezieht, denn Gräfin Wassilko berichtet das folgende (Wassilko 1926a):
Eleonore sass am Abend des vierten Tages mit ihren Eltern
und mehreren Nachbarn in der Stube beisammen. Plötzlich stieß sie einen
gellenden Schrei aus und rief wehklagend: Wehe, wehe, mein Kopf, mein Kopf,
dann riß sie sich das Kopftuch vom Haupte und zu ihrem Entsetzen sahen die
Anwesenden, daß dem Kinde die Haare weggerissen worden waren. Nach langem Suchen
fand man sie in Papier gewickelt im Herd und unter der Asche versteckt.
Als Fußnote fügt die Gräfin folgenden Kommentar hinzu:
Dieses Phänomen erscheint unglaubwürdig, umsomehr, als die späteren Zeugenaussagen Widersprüche hierüber ergaben. Ich bringe es nur der Vollständigkeit halber und weil es in den Erzählungen der Leute eine große Rolle spielte.
Interessant ist, daß diese Episode nicht nur 1925, als alles
noch frisch war, sondern auch noch 2005 in den Erzählungen eine Rolle spielt,
die Geschichte wurde uns nicht nur von den Verwandten, sondern auch von anderen
Dorfbewohnern mehrfach mitgeteilt. Einer derselben ist in Details gegangen, als
Eleonore einmal ins Backrohr hineingeschaut habe, seien ihr die Haare ganz kurz
abgeschnitten worden. Der Herd bzw. das Backrohr kommen also auch in dieser Erzählung
vor, während die ausgerissenen Haare des Berichts von 1925 nunmehr (2005)
als kurz abgeschnittene
Haare figurieren.
Als weitere Anmerkung mag darauf hingewiesen sein, daß abgeschnittene oder
ausgerissene Haare auch in manch anderen Spukberichten eine Rolle spielen, so
wurde z. B. dem Mädchen, welches die Focusperson im Spuk vom Chiemsee war, der
eine ihrer beiden Zöpfe abgeschnitten.
Ad 3) Der Cousin, der gezwungen war, nackt durchs Dorf zu laufen
Für diese Episode gibt es bei Grunewald und Wassilko nichts Korrespondierendes, mehr noch, nirgendwo sonst ist die Rede davon, daß Eleonore einen mentalen Einfluß auf andere Menschen ausüben habe können. Daher sind auch an dieser Episode gewisse Zweifel angebracht, obwohl sie uns von mehreren Personen, am ausführlichsten von Cornelia Munteanu und Marcel Zugun, berichtet worden ist. Gemäß deren Bericht hat es sich um einen Revancheakt gehandelt, weil ihr Cousin, welcher geringfügig älter war als sie (NB nicht identisch mit dem Ilie Axenti, jenem Cousin, mit dem sie die Großmutter in Buhei besuchen war), sie permanent geärgert, d. h. gehänselt hat. Dadurch, daß er - damals also ca. 13 oder 14 Jahre alt - nackt durchs Dorf laufen hat müssen, war dann er es, der dem Spott der Dorfbewohner ausgesetzt war. Dieser Cousin wurde uns auf einem alten, vergilbten, unscharfen und halb zerrissenen Photo gezeigt, auf dem er in späteren Lebensjahren auf einer Plätte auf dem Sereth abgebildet ist. Die Formulierung, er habe nackt durch das Dorf laufen müssen wird ebenfalls immer wieder stereotyp wiederholt (so wie die von der Großmutter, welche nicht hat sterben können) - ich fasse das so auf, daß damit gemeint ist, er habe einen inneren Zwang verspürt, dem er nicht hat Widerstand leisten können, und daß dies eine Wirkung des Einflusses der Eleonore gewesen sei. Nicht nur, daß diese angebliche mentale Beeinflussung anderer isoliert dasteht, es ist auch sonst kaum je die Rede davon, daß Eleonore ihre Phänomene bewußt hätte steuern können (nur zwei Ausnahmen werden von der Gräfin berichtet, und diese stammen überdies aus einer viel späteren Periode), vielmehr sind die außerordentlichen Erscheinungen zumeist in Eleonores Gegenwart einfach passiert.
Ad 4) Hautphänomene - Kratzer und Bisse
Die Nichte Cornelia Munteanu erzählt uns allen Ernstes, daß sich auf Eleonores Haut Kratz- und Bißspuren gezeigt hätten. Auf meinen Einwand, das sei doch viel später, nämlich erst, als Eleonore bereits monatelang in Wien bei Gräfin Wassilko war, erfolgt, und ich würde eigentlich gerne bloß die Begebenheiten in Talpa und Umgebung abfragen, wurde mir erwidert, nein, die Kratzer und Bisse seien schon damals aufgetreten. Auf meine Nachfrage, ob dies der Familientradition entspreche bzw. wo diese Information herkomme, wurde mir erwidert, aus dem Buch. Aus welchem Buch, habe ich wissen wollen. Aus einem Buch aus dem Internet. Nähere Details waren trotz weiteren Fragens nicht zu erfahren. Ich habe den Eindruck, es handelt sich dabei um den Download von Webseiten, nicht um eine on-line-Bestellung eines gedruckten Buches. Es ist mir nicht gelungen, die fragliche Seite zu identifizieren. Hinzufügen ist, daß die Verlobte von Cornelia Munteanus Sohn, Ana, Fremdsprachen studiert - ein gebildetes Mädchen aus der Stadt, das in der ländlichen Umgebung merkwürdig deplaziert wirkt - und als Studierende selbstverständlich Zugang zum Web hat.
Alles in allem war es sehr interessant, zu zu beobachten, wie einerseits die Erinnerung an die anfänglich doch äußert massiven unerklärlichen Erscheinungen heute noch am Ort des Geschehens fortlebt, wie aber andererseits die ins Erzählgut übergegangenen Berichte gewisse Umgestaltungen erfahren haben, wenn man sie den damals (= 1925) frisch erhobenen Zeugenaussagen gegenüberhält. Auch die völlige Ausblendung des Teufelskomplexes bei der abergläubischen Landbevölkerung fällt auf, wie auch die Tatsache, daß die Berichte im Rahmen der Familientradition neuerdings mit Inhalten verschmolzen werden, welche die junge Generation aus dem Internet bezogen hat. Somit muß all das, was uns berichtet worden ist, sehr cum grano salis genommen werden ...
Freilich würde eine weitergehende Betrachtung dieser Mutationen des Erzählguts den Rahmen der Parapsychologie sprengen - das ist vielmehr eine Frage der Folklore- und Erzählforschung bis hin zu den Urban Legends und fällt somit in die Kompetenz der Volkskunde (Europäische Ethnologie bzw. EKW = Empirische Kulturwissenschaften und Kulturanthropologie).
...
© Peter Mulacz
Diese Seite ist noch in statu nascendi, sie wird - sofern meine Zeit es erlaubt - sukzessive fertiggestellt werden
Es folgen noch - außer den Berichten anderer Dorfbewohner - Kapitel über unseren Besuch im Kloster Gorowei (mit einem Exkurs über Teufelsglauben, Exorzismus und Aberglauben überhaupt) und unsere Recherchen in Dorohoi über die letzte Periode im Leben der Eleonore Zugun.
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