Diese Seite ist dem Andenken an Lambert Binder gewidmet, der heuer, in diesem an Jubiläen und Gedenktagen so reichen Jahr 2005*, hundert Jahre alt geworden wäre. |
Lambert Binder war ein Okkultist im besten Sinne des Wortes, am Geheimnisvollen, Verborgenen, Mystischen interessiert. In der akademischen Parapsychologie war er gut orientiert, aber ihr galt nicht sein primäres Interesse. Mit Esoterik im Sinne dessen, was man heutzutage in Esoterikläden konsumieren kann – von Räucherstäbchen bis zu Mineralien, von den Tibetern bis zu den Mayas, von Reinkarnations- bis zu Selbstverwirklichungsliteratur – hatte er nichts im Sinn. Also bleibe ich bei dem klassischen Terminus Okkultist, trotz der vielfachen Bedeutungsverschlechterung desselben.
Sein besonderes Interesse galt aber der Spiegelung des Okkulten, Geheimnisvollen, in der Kunst – in der Literatur genauso wie in der bildenden Kunst. Seine Schwerpunkte waren dabei:
Und außerdem war Lambert Binder eine Seele von einem Menschen, stets hilfsbereit, von einer geradezu servilen Beflissenheit, andere an seinen reichen intellektuellen und kulturellen Schätzen teilhaben zu lassen. Seine stehende Redewendung war: »Womit kann ich helfen?«.
Ich war mit Lambert Binder, welcher übrigens derselbe Jahrgang war wie mein damals schon längst verstorbener Vater, während vieler Jahre, bis zu seinem Tode, sehr eng befreundet; regelmäßig ist er zu mir auf Besuch gekommen. So glaube ich, daß heuer nicht nur an Schiller und Einstein sowie an die Centennarien von Elias Canetti, Erwin Chargaff, Viktor E. Frankl, Arthur Koestler, Kardinal Franz König, Jean-Paul Sartre, Eugen Sänger, Manès Sperber, Gertrud Thausing und zahlreichen anderen gedacht werden sollte, sondern eben auch an Lambert Binder.
Siehe auch meinen esotera-Aufsatz zu Binders 75. Geburtstag (esotera 4/1980, Hermann Bauer Verlag, Freiburg) der von der Redaktion dieser Zeitschrift hinzugefügt akademische Titel Dr. ist unzutreffend.
Regierungsrat Ing. Lambert Binder, ein Absolvent der Höheren Technischen Lehranstalt für Elektrotechnik, war in seinem Brotberuf Beamter bei der (damaligen) Österreichischen Post- und Telegraphendirektion in Wien, 1. Bezirk, Dr. Karl Lueger-Platz, der heutigen Telekom. (Nebenberuflich hat er auch an Projekten für ausländische Rundfunkgesellschaften mitgearbeitet; freilich war seine wichtigste Nebentätigkeit die des Schriftstellers.) Gewohnt hat er ganz in meiner Nähe, in der Theresiengasse 26 im 18. Bezirk, und sein Geburtshaus, Hernalser Hauptstraße 39 im 17. Bezirk, ist noch näher gelegen.
Binder war seit Sommer 1954 verwitwet, lange, bevor ich ihn kennengelernt habe.
Sein einziges Kind, der Sohn Lambert jun., wuchs zunächst »in
einem zwar guten, aber teuren Internat« auf und besuchte später die TherMilAk.
Ich habe ihn später kennengelernt, als wir beide als Hauptleute am FlH
Brumowksi (Langenlebarn, NÖ) stationiert waren, freilich er als Berufsoffizier (Flugsicherung, Radarüberwachung)
und ich als Milizoffizier (FlAS bzw. Ltr/KasVerw). Hptm Binder war ein guter
Sportler, insbesondere Hochalpinist (Bergführer), gleichzeitig auch ein
musischer Mensch, vor allem ein ausgezeichneter Orgelspieler (oft hat er die
Sonntagsmesse in der Horstkirche auf der Orgel begleitet). Er ist Ende der siebziger Jahre
während eines Urlaubs im Kaukasus bei einer Bergtour tödlich verunglückt.
Es ist immer tragisch, wenn Eltern ihre Kinder begraben müssen, und der Tod
seines Sohnes war ein Schicksalsschlag, von dem sich Lambert Binder sen. nie mehr erholt
hat; sein Lebenswille war gebrochen.
Lambert Binders einzige Schwester lebte als Klosterfrau in England. Sie hat nach
dem Tode ihres Bruders auch das Erbe übernommen, wobei der Nachlaß an okkulten
Manuskripten, Materialien, Korrespondenzen, etc., wohl vernichtet bzw. verstreut
wurde. Es sind einige unterschiedliche Versionen darüber im Umlauf, was genau
mit dem Nachlaß passiert ist, aber nachdem ich die verschiedenen Versionen nicht
auf deren Wahrheitsgehalt überprüfen kann, werde ich sie hier nicht wiedergeben,
um nicht teilweise haltlosen Gerächten Vorschub zu leisten. Einige wenige
Objekte – verschwindend wenig im Vergleich zu dem, was vorhanden gewesen ist –
sind auch an mich gekommen, anderes offenbar an Rudolf Mund, Binders
umfangreiche Meyrink-Sammlung (oder zumindest deren größter Teil) wurde jedenfalls schließlich
von dem jüngeren deutschen Meyrink-Sammler Robert Karle angekauft, der sie später
seinerseits an die
Bibliotheca Philosophica Hermetica (J.R.
Ritman Library,
Amsterdam) verkauft hat, aber was mit dem Löwenanteil des Binder-Nachlasses wirklich geschehen ist, entzieht sich
meiner Kenntnis. Bücher mit dem Besitzerstempel Lambert Binders tauchen noch fallweise in
Wiener Antiquariaten auf, darunter fand ich einmal eine meiner Dubletten, die ich ihm
seinerzeit geschenkt hatte (L. B. Hellenbach, Aus dem Tagebuche eines Philosophen).
Lambert Binder besaß eine große, wohlsortierte Bibliothek. Mit welcher Liebe und Sachkenntnis er seine Bibliothek aufgebaut und gepflegt hat, geht unter anderem aus einem seiner Briefe (an einen Korrespondenzpartner in Graz) hervor: »Ich habe mir die schöne neue E. T. A. Hoffmann-Ausgabe des Insel-Verlages bestellt, die 4-bändig, handlich und in bester Ausstattung eben erschienen ist. Ein 5. Band, Biographie, Bildmaterial und Bibliographie wird etwas später gesondert dazu erscheinen. Sie wissen, lieber Herr Hofrat, daß E. T. A. Hoffmann so etwas wie ein HAUSGOTT für mich (und für Herbert Fritsche) ist, ich habe ja auch sein Grab in Berlin photographiert.«
Über die bekannten drei Blaubücher August Strindbergs sagte er, als einmal die Rede auf sie kam, »die gehören zu den Stützen meiner Bibliothek«. (Übrigens war Strindberg dem ONT affiliiert, siehe unten, aber das führt in ganz andere Bereiche als der Inhalt der Blaubücher.)
Lambert Binder sprach (nebst Französisch und etwas Italienisch) ausgezeichnet Englisch und konnte daher auch auf die umfassende englische Literatur zum Thema Okkultismus zurückgreifen. Seine weitgespannten Interessen auf dem Gebiete des Okkultismus, seine Forschungen über geheime Gesellschaften (insbesondere Golden Dawn, eine Gruppe, der zeitweise auch der berühmte irische Dichter W. B. Yeats angehört hat, den Binder sehr schätzte, aber auch der OTO, viel weniger der ONT), über gewisse fließende Übergänge von Literatur und Malerei zur Esoterik, über Elfen und Elementarwesen, etc., etc. waren sein wirklicher Lebensinhalt.
Lambert Binders primäres okkult-literarisches Interesse hat sich auf Gustav Meyrink konzentriert. Er hat ein reichhaltiges Meyrink-Archiv zusammengetragen, worüber er unter anderem schrieb: »In Prag existieren im Besitz eines Herrn Oldrich Neubert noch zahlreiche Meyrink-Briefe, die niemand kennt, die aber Wissenswertes enthalten und die wir, so oder so, wenigstens dem Inhalt nach in unseren Besitz bringen möchten. Aus den Briefen soll sich aber auch ergeben, daß Meyrink in den späteren Zwanziger-Jahren dauernd in Geldverlegenheiten war – so wäre der Hoax mit dem Engel, den dann Schmid-Noerr an Stelle von Meyrink geschrieben hat, verständlich.« (Aus einem Brief an den o. e. Korrespondenzpartner in Graz)
Sein Meyrink-Archiv konnte - freilich nur innerhalb interessierter Kreise - ohne Übertreibung als weltberühmt bezeichnet werden, kamen doch mehrfach ausländische Studenten, welche an Dissertationen über Gustav Meyrink arbeiteten, extra deshalb nach Wien, um in Binders Archiv ihre Forschungen zu vertiefen. So erinnere ich mich noch besonders einer Studentin aus Japan, der wohl geographisch am weitesten entfernten Person, die Meyrinks Spuren anhand Binders Archiv nachforschte.
Binder hat auch selbst ein wenig über Meyrink publiziert und stand mit dem Herausgeber von Meyrink-Werken, Eduard Frank, in freundschaftlichem Kontakt, dessen Büchlein Stufen der Erleuchtung. Rätsel der Seele in Indien, Tibet, Japan, China und Europa, er schätzte.
Wiederholte Male hat mich Lambert Binder gefragt, ob ich etwas von diesem Fall wüßte. Damit hat es folgende Bewandtnis: es gibt ein Meyrink-Zitat, in dem dieser sagt, er habe sich immer wieder kritisch gefragt, wie weit die Berichte über okkulte Erscheinungen der Realität entsprächen, bis er dann selbst ganz massive Phänomene erlebte: »Ich wurde Augenzeuge derart krasser mediumistisch-physikalischer Vorgänge in einem Spukhaus in Levico, daß kein Zweifel mehr für mich bestehen konnte: es gibt, wenn auch sicher sehr selten, Phänomene, die alles, was die Wissenschaft über die Gesetze des Stoffes zu wissen vermeint, sozusagen auf den Kopf stellen.« An anderer Stelle (Fledermäuse: Die Verwandlung des Blutes) schreibt Meyrink darüber: »Ähnliche Beobachtungen viel später - Jahre darauf -, als ich Zeuge sogenannter Spukphänomene in Levico in Südtirol war, bestätigen mir, daß tatsächlich objektive und nicht etwa rein subjektive Vorgänge bei dergleichen Geschehnissen stattfinden und es sich keineswegs um sonderbare Sinnestäuschungen handelt. Was ich in Levico erlebte … war kraß bis zum Phantastischen und dennoch muß ich es mir immer wieder neu vor Augen rücken, wenn ich nicht will, daß es sich in meinem Gedächtnis spurlos auflöst. … Nicht nur viele Zeugen leben heute noch, und zum Überfluß wurden Tags darauf Niederschriften angelegt. Was aber jeden Zweifel beseitigt: Physikalische Veränderungen an Gegenständen haben stattgefunden, wie zum Beispiel der Niedersturz einer Zimmermauer unter explosionsartigen Begleiterscheinungen. Die Mauer mußte dann wieder aufgerichtet werden! Die quittierte Rechnung darüber befindet sich in den Händen eines der Augenzeugen! (Noch deutlicherer Beweise bedarf es selbst für einen Professor der Naturwissenschaften wohl kaum!)«
Da die sogenannten Spukerscheinungen ein Gegenstand der Parapsychologie sind (in der modernen Terminologie als RSPK = Recurrent Spontaneous Psychokinesis = Wiederholte Spontane Psychokinese bezeichnet), hat Binder vermutet, daß sich in der parapsychologischen Literatur ein Aufschluß darüber finden würde, was sich damals in dem Haus in Levico abgespielt hat. Leider bin ich bei meiner Suche nicht fündig geworden, und ich mußte Lambert Binder - der gelegentlich immer wieder nachgefragt hat, ob ich nicht vielleicht mittlerweile doch auf eine Spur gestoßen sei - bedauerlicherweise immer wieder enttäuschen (ganz abgesehen davon, daß mich natürlich ein als so massiv beschriebener Fall auch selbst sehr interessiert hätte und nach wie vor interessiert).
Von den verschiedenen Meyrink-Illustratoren schätzte er insbesondere Hugo Steiner-Prag, dessen große Golem-Ausgabe auch mir die liebste ist, und der auch E. T. A. Hoffmann illustriert hat.
Darüber hinaus besaß Binder eine besondere Affinität zum alten magisch-mystischen Prag, von Rabbi Löw, dessen Grab am alten jüdischen Friedhof er bei jedem Aufenthalt in Prag zu besuchen pflegte, bis zu Kaiser Rudolph II. und den Alchemisten, aber auch zu den moderneren (deutschsprachigen) Literaten und bildenden Künstlern, die aus Prag und Umgebung stammten oder dort ihre Prägung erfahren hatten (neben Meyrink u. a. auch Leo Perutz, Franz Kafka und Egon Erwin Kisch sowie insbesondere auch Richard Teschner).
Lambert Binder stand mit zahlreichen gleichgestimmten Persönlichkeiten in freundschaftlicher Verbindung. Dazu zählen u. a. Willy Schrödter, Eduard Frank, Alfred Kubin, Hans Fronius, Dr. Herbert Fritsche, Jörn Uhl, Dr. Franz Spunda, Alexander Lernet-Holenia, Richard Teschner, Lotte Ingrisch (die damals noch nicht so jenseitig war), Alfons Rosenberg (dessen Briefe für Freunde Binder abonniert hatte und den ich ein paar Mal in Zürich getroffen habe), Rudolf Mund und Jörg Mauthe.
Ein besonders enger Freund Binders war der sehr verdienstvolle, fruchtbare (allerdings völlig unkritische und daher leider nicht immer verläßliche) Kompilator auf dem Sektor der Anomalistik - wie man heute besser jenes Gebiet bezeichnet, das damals Grenzwissenschaften genannt wurde - und Autor zahlreicher Bücher Willy Schrödter (1987-1971), mit dem auch ich eine Zeit lang korrespondiert habe und der Lambert Binder in mehreren seiner Bücher erwähnt bzw. zitiert (nicht nur im Zusammenhang mit der unten erwähnten magischen Kupferplatte). (Der Nachlaß bzw. ein Teilnachlaß Schrödters befindet sich im Archiv des von Hans Bender [1907 - 1991] gegründeten Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene [IGPP] in Freiburg i. Br., ist aber noch immer nicht erschlossen.)
Von den bildenden Künstlern, die ihn interessiert haben, ist Richard Teschner (1879 - 1948), der Magier von Gersthof, vielleicht als der primus inter pares zu bezeichnen. Mit Teschners letzter Assistentin, Lucie Jirgal (die mir einmal ihre Teschner-Sammlung gezeigt und freundlicherweise sogar einige kleine Teschner-Graphiken geschenkt hat) verband ihn eine langjährige Freundschaft. Lucie Jirgal war dann - am Rande - auch in die Abwicklung des Binder-Nachlasses involviert; sie ist, hochbetagt in einem Altersheim wohnend, heute [=2005] noch am Leben.
Was Alfred Kubin (1877-1959) betrifft, so war Lambert Binder oftmals Gast bei ihm in Zwickledt und war ihm auch in zahlreichen verlegerischen und praktischen Fragen behilflich; er hat auch zwei kleinere Aufsätze über Kubin veröffentlicht. 1951 hat Binder in Vertretung des Künstlers den österreichischen Staatspreis entgegengenommen.
Hans Fronius (1903-1988) und Jörn Uhl waren die einzigen von den genannten bildenden Künstlern, die in den Jahren meiner Freundschaft mit Binder noch am Leben waren, wobei natürlich Binders Kontakt mit Fronius, der in hier lebte, viel enger war, als mit dem Deutschen Uhl, welcher übrigens kurz nach Binder verstorben ist. Immer wieder hat Binder von Besuchen bei Fronius erzählt und hie und da eine kleine Graphik von ihm auch weitergeschenkt - so z. B. einmal als Gastgeschenk bei einem Besuch ein Porträt E. T. A. Hoffmanns mit Zylinder, das so schön Binders Interesse am Objekt der Darstellung (wie oben erwähnt, einer der Hausgötter Binders) und am Subjekt des schaffenden Künstlers miteinander verknüpft.
Auch von Besuchen bei Alexander Lernet-Holenia (1897-1976), mit dem er seit 1946 befreundet war, hat Lambert Binder immer wieder erzählt, wobei er von einer Reihe von vordergründig unerklärlichen Phänomen zu berichten wußte, etwa den Pfotenabdrücken eines Geisterhündchens - wie es halt so ist mit Spontanphänomenen, lassen sie sich im Nachhinein aufgrund ihres transitorischen Charakters nie wirklich aufklären. Am besten ist es wohl, das Erleben eines Dichters und Schriftstellers wie Dichtung zu nehmen, sich gleichsam naiv daran zu erfreuen und eine rationale Analyse bewußt dahingestellt zu lassen ...
Über Spunda und Teschner hat Binder ebenfalls kleinere Aufsätze publiziert.
Lambert Binder hat u. a. in der in der Nachkriegszeit führenden grenzwissenschaftlichen Zeitschrift Mensch und Schicksal, die in den Fünfziger-Jahren im Moritz Stadler Verlag (Villach), später in der BRD erschienen ist, sowie auch im Magazin Die andere Welt (vormals Spiegel bzw. Okkulte Stimme, später umbenannt in esotera, Freiburg im Breisgau) über verschiedene okkulte Themen publiziert. Rudolf Mund nannte gemäß E. Lenthe Binder stets einen der wenigen wirklichen Esoteriker von Wien.
Zu den Buchautoren des Moritz Stadler Verlags gehörten u. a. F. Dietrich, Franz Spunda, Karl Gustav Bittner, Dr. Adolf Weiß, Walter Brenner Kruckenberg, Franz Stadler und die Astrologen Erich Carl Kühr und Wilhelm Knappich. (E. Lenthe faßt diese Gruppe von Autoren mit dem Ausdruck Villacher Kreis zusammen.)
Der Autor F. Dietrich hieß im bürgerlichen Leben Theodor Czepl; durch eine Verkettung
von Umständen kannte ich ihn seit meiner Kindheit - allerdings lange Jahre hindurch nur
in seiner Eigenschaft als
Radiästhet (Pendler) und, gleich dem Oberst a. D. Powolny, als intern hochangesehenes Mitglied des
Verbandes für Radiästhesie
und Geobiologie. Erst viele Jahre später habe ich von seiner Rolle im ONT (Ordo
Novi Templi, d. h. Neutemplerorden
- ein merkwürdiges Amalgam mit dem Janusgesicht einer christlichen sektenartigen
Gemeinschaft einerseits und der
Ariosophie
andererseits) als Fra Theoderich (später Fra Dietrich) erfahren und
natürlich die Gelegenheit benützt, ihn ausführlich über
Lanz-Liebenfels und
seine Erinnerungen an ihn zu befragen. Nun bildet der ONT gleichsam die Klammer
zwischen Theodor Czepl und dem oben erwähnten Rudolf Mund, welch letzteren ich
auch kannte. Vielleicht sollte ich zur Verdeutlichung sagen: mit Binder war ich
sehr befreundet, mit Czepl gut bekannt, während meine Bekanntschaft mit Mund bei
weitem nicht so tiefgehend war. Daß Binder und Czepl einander kannten, war mir
bekannt (und auch für Autoren desselben Verlags nicht ungewöhnlich). Merkwürdig
ist hingegen, daß Binder mir nie etwas über eine Bekanntschaft mit Mund erzählt
hat und vice versa. Die beiden waren jedoch - gemäß der Angabe von E. Lenthe,
der Mund weit näher stand als ich - miteinander zumindest bekannt, was auch insofern glaubwürdig
ist, als einige Objekte Binders in den Besitz von Mund übergegangen
sind - so z. B. die bei Schrödter abgebildete magische Kupferplatte,
welche angeblich Flugträume generiert, sich aber bei Binders Selbstversuchen als
ineffizient herausgestellt hat -, alles Objekte, welche sich mittlerweile, Jahre
auch nach Munds Tod (1985), in
anderem, mir nicht näher bekannten Privatbesitz befinden. Die Sache ist deshalb umso merkwürdiger, als
Binders weltanschaulich-politische Einstellung konservativ-bürgerlich war (so
hat er z. B. auch einmal den Aufruf eines Personenkomitees für einen ÖVP-Kandidaten
unterzeichnet) und er mit der im ONT vertretenen Ideologie ganz gewiß nichts
gemein hatte. Daher gelingt es mir trotz der offensichtlichen Tatsachen nicht, zwischen Lambert Binder
und Rudolf Mund, diesen beiden so
grundverschiedenen Menschen, eine nähere Beziehung zu sehen …
© Peter Mulacz
Einige biographische Angaben sowie die Zitate aus
Binders Korrespondenz auf dieser Seite entnehme ich einem unveröffentlichten Manuskript
von Eckehard Lenthe, ebenso mit Masse die Auswahlbibliographie auf der Seite mit Binders
Publikationen; dem Autor bin ich für die Erlaubnis zur Verwendung dieser
Inhalte zu Dank verpflichtet.
(Quellenangabe zu den Materialien von E. Lenthe: u. a. dessen persönliche Gespräche und Korrespondenzen mit Rudolf
J. Mund in den Jahren 1979-1984.)
*) Jubiläen und Gedenktage:
Publikationen Lambert Binders in Auswahl
Exkurs zu Gustav Meyrink
Exkurs zu Richard Teschner
Exkurs zu Herbert Fritsche
Exkurs zu Friedrich Eckstein
Die magische Kupferplatte
esotera-Aufsatz zu Binders 75. Geburtstag (esotera 4/1980)
Begonnen Mitte
2005, letzte Änderung:
09. Jan. 2009
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