Der Spukfall Eleonore Zugun
(Der »Spuk von Talpa«)

1925 - 1927

 

 

Eleonore Zugun und Talpa im Überblick
 

Eleonore Zugun (1913 - 1991) war als Kind die Fokusperson des Spuks von Talpa (Rumänien), der dort 1925 begann und zunächst von dem deutschen Parapsychologen Fritz Grunewald untersucht worden ist. Nach dessen Tod hat (Gräfin) Zoë Wassilko-Serecki (1897 - 1978), deren familiäre Wurzeln in der Bukowina lagen, die kleine Eleonore zu sich nach Wien geholt, um – im gemeinsamen Haushalt eng zusammenlebend – ihre Phänomene studieren zu können. Die Phänomene bestanden zunächst in Ortsveränderungen kleiner Gegenstände (Telekinesen bzw. [eher] Apporte). Erst in einer späteren Phase traten Hautphänomene (Dermographien in Form von Kratzern und Bissen) in den Vordergrund. Festzuhalten ist dabei, daß – im Gegensatz zur religiösen Stigmatisation – diese Hautverletzungen exogen entstanden sind (eine auf die Haut aufgetragene Schicht farbiger Schminke hat Kratzspuren gezeigt, als ob unsichtbare Krallen am Werk gewesen wären). Eine mehrmonatige Reise in mehrere europäische Länder gab einer Vielzahl damaliger Parapsychologen und auch interessierter Laien die Möglichkeit, die Phänomene zu beobachten, die das Kind selbst dem Dracu (rumänisch für Teufel“) zuschrieb. Anfangs 1927 wurde auch eine filmische Dokumentation erstellt. Mit dem Eintritt der Menses gingen die Phänomene rapide zurück und sistierten bald gänzlich.

An den Fall hat sich – wie in der damaligen Zeit häufig – eine heftige und von seiten der Gegner teilweise sehr unfair geführte Kontroverse angeschlossen, die schließlich vor den Kadi geführt hat und in weiterer Folge der Gräfin die geplant gewesene zusammenfassende Publikation verleidet hat, sodaß diese unterblieben ist.

Eine positive Nachwirkung war hingegen die Tatsache, daß aus dem Zugun-Studienkreis um Gräfin Wassilko die (damalige) Österreichische Gesellschaft für Psychische Forschung (1927) hervorgegangen ist (die heutige Österreichische Gesellschaft für Parapsychologie und Grenzbereiche der Wissenschaften).

Gräfin Wassilko hat Eleonore Zugun in Wien den Friseurberuf erlernen lassen, und so fand Eleonore dann nach ihrer Heimkehr nach Rumänien 1928 schnell eine Anstellung in einem Damensalon in Bukarest, wobei sie ihre Berufsätigkeit auch nach ihrer Verehelichung mit Octavian Gheorghiu aufrecht erhielt. Die Ehe blieb kinderlos, ihr Mann starb lange vor ihr (1960). Ihren Ruhestand verbrachte sie teils bei Verwandten in Talpa, teils in Dorohoi, einem Marktflecken nicht weit von Talpa, dem Dorf ihrer Kindheit.

 

© Peter Mulacz

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